Ausstellung vom 27. Juli bis 23. September 2014
aus der Serie _Dead white men´s clothes, Mosambik 2012

Die Ausstellung "chicks, rags, hopes wird am 27. Juli, 11.15 Uhr eröffnet. Es sprechen Oberbürgermeister Christof Bolay, Andreas Langen und Hilâl Mercan.

Der 1983 geborene, in Ostfildern lebende Fotograf wurde in jüngster Zeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Derzeitiges Highlight seiner Auszeichnung ist der Europäische Architekturfotografenpreis 2013.

Der Titel seiner preisgekrönten Serie "Dead white men‘s clothes" (Die Kleider des toten weißen Mannes) bezieht sich auf Kleiderspenden aus der Wohlstandswelt, die in schweren, gepressten Ballen in die Dritte Welt geliefert werden. Dort geht man davon aus, dass die ehemaligen Besitzer wohl gestorben sind. Die Ballen sind vor weißem Hintergrund fotografiert. Es ist nicht auf Anhieb erkennbar, scheint wie verschleiert, was sich in ihrem Inneren verbirgt. Erst der Titel erschließt ein weites Assoziationsfeld und transportiert die politische Botschaft: eine Kritik an unserer Überflussgesellschaft. Nicolai Rapp setzt sich mit Themen intensiv gedanklich auseinander, bevor er zur Kamera greift. Trotz seines unnachgiebigen Blicks ist ihm die Ästhetik und Wirkung seiner zarten, malerischen Fotos wichtig.


Eine neue Serie von Portraits thematisiert ein Schönheitsideal vieler Afrikaner, das diese zu Bleichcrèmes für die Gesichtshaut greifen lässt. Die gesundheitsgefährdende Wirkung ist entweder nicht bekannt oder wird ignoriert.

 

Nicolai Rapp experimentiert mit der Wirkung dieser Bleichmittel auf den geprinteten Oberflächen der Fotoarbeiten, die dort chemische Reaktionen verursachen, malerische Spuren der Zersetzung hinterlassen und ebenfalls gesellschaftskritische Ansätze transportieren.

 

"A camera is a tool for learning how to see without a camera" (Max Ernst zugeschrieben) - das wünscht sich Nicolai Rapp vom Betrachter.

Im Rahmen der Ausstellung von Nicolai Rapp plant die Städtische Galerie Ostfildern ein Vermittlungsprojekt mit Schülern des Heinrich-Heine-Gymnasiums, sowie der Riegelhof-Realschule aus Ostfildern. Den Impuls für das Projekt gibt die in Mosambik entstandene, zuvor erwähnte Fotoserie "Dead white men's clothes".

 

Das Vermittlungsprojekt soll an den sozialkritischen Aspekt der Arbeiten anknüpfen. Jugendliche stellen mittlerweile eine wichtige und finanzkräftige Zielgruppe der Modeindustrie dar. Obwohl viele Kenntnis davon haben, dass ihre Kleidung unter teils menschenunwürdigen Bedingungen produziert wird, scheint dies wenig Einfluss auf ihr teils exzessives Kaufverhalten zu haben.

 

Ziel ist es, die Reflexion der Jugendlichen anzuregen, und sie für das Thema soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung sollen über eigene kunstpraktische Arbeiten im Kontext der Ausstellung gezeigt und vermittelt werden.

2013 artist in residence, Schweden

2012 Diplom (Fotografie)

2010-2011 Studium an der "University of Stellenbosch" bei Hentie van der Merwe, Südafrika

2006-2012 Studium an der Fachhochschule Bielefeld bei Prof. Emanuel Raab, Prof. In Suse Wiegand, Prof. Axel Grünewald

1983 geboren in Filderstadt