Das Foto aus einer Ansichtskarte zeigt die Kemnater "Hirschkurve" um 1900. Man sieht in der Mitte das Gasthaus Hirsch. Links geht es in die heutige Heumadener Straße, rechts sieht man den Anfang der Hauptstraße. Ganz rechts angeschnitten ist das Gebäude Hohenheimer Str. 1. Links neben der Menschengruppe sieht man noch den alten Hirschbrunnen.

Oben in der Zweibild-Ansichtskarte ist die oft veröffentlichte Gesamtaufnahme mit Kirchturm und Hoher Tanne zu sehen. Die Karte ist mit "Gruss aus Kemnath" bezeichnet. "Gruss aus"-Ansichtskarten sind um 1900 in Mode gewesen. Es handelt sich daher um die wohl älteste im Stadtarchiv bekannte Ansicht der gesamten Hirschkurve. Damit der Panoramaeffekt entsteht, ist die Abbildung aus zwei Einzelfotos zusammengesetzt worden. 

Die Ansichtskarte ist nicht "gelaufen", also nicht versendet worden und in einem sehr guten Zustand. Möglicherweise handelt es sich um einen Prototyp, der wohl dem Gasthaus angeboten wurde, dann aber nie in den Handel gelangt ist. 


Kemnat Gasthaus Hirsch um 1900

Die bislang im Stadtarchiv unbekannte Ansichtskarte ist bei Ebay aufgetaucht und konnte dort ersteigert werden. Ein schönes Dokument der Kemnater Ortsgeschichte!


Neuerwerbung des Monats Juli 2024

Die Plakette des Gesangvereins Sängerlust Scharnhausen ist etwa 16 cm hoch, 11 cm breit und ziemlich schwer. Hinten ist eine Kordel zum Aufhängen an der Wand angebracht. 

Sie wurde an Scharnhausens Bürgermeister Emil Mack verliehen und dokumentiert die Ernennung zum Ehrenmitglied anlässlich seines 60. Geburtstags im Jahr 1967. 


Scharnhausen Plakette Sängerlust 1967

Die Plakette wurde bei Ebay zum Kauf angeboten. Wie sie zum Verkäufer gelangte, ist unklar. Das Erinnerungsstück ist sowohl ein schönes Mosaiksteinchen zur Vereinsgeschichte der Sängerlust als auch ein Dokument der Ortsgeschichte Scharnhausens. 


Neuerwerbung des Monats Juni 2024

Auf dem Foto aus den Jahren um 1900 ist das Kemnater Gasthaus Waldhorn zu sehen. Es lag markant am oberen Abschluss der Bergstraße (heute Ob der Wette). Das Gebäude mit der Adresse Rosenstr. 23 wurde 1985 abgerissen. 
Das Waldhorn hatte als Gastwirtschaft seit mindestens 1873 existiert. Ursprünglich mit einer Metzgerei kombiniert, betrieben es die Wirte der Familie Schweizer ab 1896 zusammen mit einem "Specereigeschäft" im Erdgeschoss. Das Waldhorn - auch "Trompetle" genannt - war das Lokal der Arbeiterschaft. Besonders beliebt war ab 1930 die angebaute Kegelbahn, in der auch das "Kirbekegeln" stattfand. In den 1950er-Jahren nochmals renoviert, schloss das Gasthaus 1980 für immer seine Pforten.


Kemnat Gasthaus Waldhorn um 1900

Das Foto wurde dem Stadtarchiv von einem geschichtsbewussten Kemnater zum Einscannen überlassen. Vielen Dank dafür!


Neuerwerbung des Monats Mai 2024

Das Foto vom Herbst 1944 zeigt das gerade fertig gestellte Behelfsheim der Bauernfamilie Wilhelm Mack in der damaligen Ruiter St. 18, heute Rinnenbachstr. 18. Es war notwendig geworden, weil das Bauernhaus Mack, das weiter vorne an der Straße stand, beim Nellinger Fliegerangriff vom 2. März 1944 komplett zerstört worden war. Wilhelm Macks Ehefrau Anna wurde beim Fliegerangriff getötet. Vor dem bescheidenen Haus stehen der Sohn Gerhard Mack und dessen Onkel. 

Rechts sieht man die Reste des Stalls. Hier baute Wilhelm Mack 1947 eine neue Scheune, damit es mit der Landwirtschaft weitergehen konnte. Mitte der 1950er-Jahre konnte dann wieder ein Wohnhaus vorne an der Straße errichtet werden. Die Scheune ist heute als "Schlecht´s Scheunenbesen" bekannt.


Nellingen Ruiter Str. 18 1944

Das Foto kam aus Ruit zum Einscannen ins Stadtarchiv. Vielen Dank, dass damit die Dokumentation des Fliegerangriffs vom 2. März 1944 ergänzt werden konnte!


Neuerwerbung des Monats April 2024

Die Ansichtskarte stammt aus den Jahren um 1900. Die Aufschrift "Gruss aus ..." ist ganz typisch für diese Zeit. Abgebildet ist das "Gasthaus zur Germania" in der Esslinger Str. 3 in Nellingen. Damals war noch das Fachwerk ab dem 1. Stock sichtbar - heute wird das Gebäude im Volksmund wegen des auffälligen Fassadenanstrichs auch "Blaues Wunder" genannt (in Anspielung an die berühmte Brücke in Dresden). 

Es dürfte wohl die erste Ansichtskarte dieses Gasthauses sein, denn es wurde erst 1899 eröffnet. Gastwirt war Eberhard Frank (1862-1917), ein Metzger, der bis 1897 Ochsenwirt in der Riegelstraße war. Vom "Ochsen" übertrug er auch das Beherbergungsrecht auf die "Germania". Man begründete damals die Neueröffnung einer Gastwirtschaft in der Esslinger Straße mit dem ansteigenden „Verkehr von Frem­den“, auch von Fuhrwerken. Außerdem gab es durch die Bautätigkeit eine zunehmende Bevölkerung im östlichen Teil Nellingens. Die "Germania" war ein nobles Gasthaus, das schnell beliebt wurde. Im Jahr 1900 erfolgte links vom Haus die Einrichtung einer Gartenwirtschaft.


Nellingen Germania um 1900

Diese Ansichtskarte war für das Stadtarchiv völlig unbekannt und seit über 30 Jahren nicht auf dem Markt. So verwundert es nicht, dass das Stadtarchiv bei der Versteigerung über Ebay so hoch geboten hat, dass es letztlich der Höchstbietende war. Eine schöne und seltene Neuerwerbung!


Neuerwerbung vom März 2024

Es handelt sich um ein 65 cm hohes und etwa 40 cm breites, gebogenes Blechschild aus Ruit mit der Aufschrift "Hoch lebe der fidele Jahrgang 1915". Links auf dem herzförmigen Schild sieht man ein tanzendes Paar, rechts ein anderes Paar, bei dem die Frau vom Mann den Hintern mit einem Regenschirm versohlt bekommt. Oben auf dem Herz sitzt ein Mann, der mit einem Bierkrug zuprostet. Das Fass, auf dem er sitzt, trägt die Aufschrift "1934". 

Solche oder ähnliche Schilder sieht man oft auf Gruppenaufnahmen von Jahrgangsfeiern. Hier war es der Jahrgang 1915, der (vermutlich zusammen mit dem Jahrgang 1914) im Jahr 1934 seine 20er-Feier beging. Das Schild stellte beim Fototermin man vor sich hin. Da es hinten eine Möglichkeit zur Aufhängung hat, wäre es auch möglich, dass es später in einem Gasthaus hing. Bei der Jahreszahl "1915" sieht man, dass das Schild übermalt wurde, es also zuvor schon für einen anderen Jahrgang genutzt wurde. 


Ruit Jahrgangsschild 1934

Die Schenkung kam von einem alten Ruiter, der nun seinen Alterswohnsitz bezogen und beim "Ausmisten" an das Stadtarchiv gedacht hat. Vielen Dank dafür!


Neuerwerbung des Monats Februar 2024

Das Foto zeigt Oberbürgermeister Herbert Rösch (links hinten im dunklen Sakko), Mitglieder des Gemeinderats und Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Jahr 1999 bei einer Besichtigung der Firma Pilz in Nellingen. Die Stadträte schauen interessiert der Arbeit der Mitarbeiterinnen zu. Solche Informationsbesuche von Stadtverwaltung und Gemeinderat finden bis heute regelmäßig statt, um den Kontakt zur örtlichen Wirtschaft zu festigen bzw. um neue Firmen erst kennen zu lernen.


Nellingen Firma Pilz 1999

Das Foto stammt aus dem Bestand der Pressestelle vor der Einführung der digitalen Fotografie. Tausende von Fotoabzügen harren noch der Digitalisierung und der Einarbeitung in die Fotodatenbank des Stadtarchivs. Immerhin sind wir schon bei G wie "Gewerbe, Industrie" angekommen - fehlen "nur" noch die restlichen 19 Buchstaben des Alphabets. Obwohl nur die veröffentlichten und die sonstigen besten Fotos eingescannt werden, ist das noch Arbeit für etliche Jahre. Dank an den ehrenamtlichen Mitarbeiter, der sich hauptsächlich drum kümmert! (Aber nicht genannt werden will...)


Neuerwerbung des Monats Januar 2024

Das Foto aus dem Jahr 1957 zeigt zwei befreundete Erstklässler auf dem Weg in die Scharnhäuser Schule. Sie marschieren einträchtig "Hand in Hand", vornedraus der kleine Bruder der Schülerin. Sie wohnten in der noch nicht asphaltierten Jahnstraße und gingen auf ihrem Weg zum heutigen "Alten Schulhaus" am Rathausplatz hier entlang und dann die Bergstraße runter zur Nellinger Straße. Das war ein paar Meter kürzer als gleich entlang der Nellinger Straße. Unten bei der "Brücke" musste man allerdings beim Überqueren der Straße aufpassen...

Rechts sieht man das Vereinsheim und den Sportplatz des TSV Scharnhausen, heute das Neubaugebiet "Ob der Halde". Der Sportplatz war ziemlich schmal. Deshalb mussten zum Beispiel die Feldhandballer bei offiziellen Spielen auch die Jahnstraße zum Spielfeld dazunehmen. 


Scharnhausen Jahnstraße Schulweg 1957

Das Foto kam zum Einscannen von der damaligen Erstklässlerin ins Stadtarchiv. Vielen Dank dafür!


Neuerwerbung des Monats Dezember 2023

Die Neuerwerbung im Dezember zeigt kein unbekanntes Foto, sondern das längst bekannte Luftbild von Paul Strähle aus dem Jahr 1928. Man blickt von Südwesten auf den Ortskern. Oben im Bild sieht man die Hedelfinger Straße. Es ist ein tolles Bild, weil der Pilot ziemlich tief geflogen ist und man viele Details erkennen kann. 


Ruit Luftbild 1928

Warum ist dieses altbekannte Foto eine Neuerwerbung? Ganz einfach, weil die Ansichtskarte noch nicht als Original im Stadtarchiv war. Wir hatten bereits ein gutes Repro und einen Abzug aus dem Strähle-Luftbildarchiv in Schorndorf. Nun aber ist bei Ebay eine sehr gut erhaltene Original-Ansichtskarte aufgetaucht, die auch erworben werden konnte. Auch im digitalen Zeitalter strebt ein Archiv immer nach dem Besitz des Originals.


Neuerwerbung des Monats November 2023

Bei diesem Blatt handelt es sich um die Urkunde zur Verleihung des Ehrenkreuzes für Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs. Das Ehrenkreuz selbst ist nicht dabei. Der Orden wurde 1935 an den Ruiter Kasseninspektor Heinrich Funk verliehen. Er ist für die Ruiter Ortsgeschichte nicht ganz unbedeutend, denn er wurde am 2. Mai 1945 von der französischen Militärregierung zum vorläufigen Bürgermeister der Gemeinde Ruit bestellt. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters - er war bei Kriegsende bereits 64 Jahre alt - bat er nach wenigen Wochen, von seinem Amt entbunden zu werden. Er wäre kurz darauf vermutlich ohnehin abgesetzt worden, denn er war keineswegs unbelastet, sondern Mitglied der SA-Reserve gewesen.


Ruit Ehrenkreuz Frontkämpfer 1. WK, 1935

Die gerahmte Verleihungsurkunde wurde in einem Ruiter Gartenhäuschen gefunden und dem Stadtarchiv übergeben. Vielen Dank dafür!


Neuerwerbung des Monats Oktober 2023

Das Foto ist um 1957 entstanden und zeigt den Löschteich der Domäne Weil unterhalb der Parksiedlung. Zu dieser Zeit wurde die Landwirtschaft von Gutsverwalter Wilhelm Herrmann geleitet. Die Familie wohnte oben im Schweizerhaus, das ja heute noch steht. Die Kinder machten sich manchmal einen Spaß und nutzten den Löschteich der Domäne als Freibad. Ab 1958 übernahm dann der Schwiegersohn des Pächters Weger & Hausch die Leitung der Domäne Weil.


Parksiedlung Domäne Weil Löschteich um 1957

Das Foto kam zum Einscannen von der Tochter des Domänenverwalters ins Stadtarchiv. 


Neuerwerbung des Monats September 2023

Es handelt sich um ein Aquarell in der Bildgröße 13x19,5 cm aus den Jahren um 1830. Das Bild zeigt das Scharnhauser Schlösschen mit Teich und Springbrunnen davor. Links vor dem Teich steht eine vierspännige Kutsche mit wartendem Personal. Drei Personen in Biedermeierkleidung gehen einen stark überhöhten Hügel zum Schlössle hinauf. Links im Hintergrund sieht man den 1822 von Giovanni Salucci erbauten Stutenstall. 
Auf dem zeitgenössischen Passepartout ist "Scharnhausen 10. Juli" eingedruckt, leider ohne Jahreszahl. Um welches Ereignis es sich handelte, ist bislang nicht bekannt. Es ist auf dem Passepartout von späterer Hand mit Bleistift "Scharnhausen v. Graf v. Taubenhain" notiert. Es muss sich um Wilhelm von Taubenheim (1805-1894) handeln. Dass diese Aquarell ursprünglich aus seinem Besitz stammt, ist durchaus plausibel: Taubenheim, Sohn eines königlichen Stallmeisters, kam 1826 in seine Heimatstadt Stuttgart zurück, um selbst Stallmeister und Kammerherr des Königs zu werden. 1841 avancierte er zum Ersten Stallmeister, 1845 zum Oberststallmeister. Er soll auch Direktor des Königlichen Privatgestüts gewesen sein.
Graf von Taubenheim war langjähriger Begleiter und Vertrauter von König Wilhelm I. Er war es, der den König zwei Tag vor seinem Tod im Jahr 1864 noch einmal in sein geliebtes Gestüt Weil kutschiert hat. 


Scharnhausen Schlössle Aquarell um 1830

Das Aquarell wurde bei Ebay versteigert. Das Stadtarchiv hat das höchste Gebot abgegeben, um es für die Archivsammlung zu sichern. Trotz der leichten Beschädigung links oben ist das Bild sein Geld wert, denn es handelt sich - anders als ein Druck - schließlich um ein Unikat, das es nur einmal gibt.