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Noch bis Samstag, 24. Mai, lädt die Internationale Bauausstellung 2027 (IBA‘27) zur Vorstellung von Projekten und Vorhaben in der Region ein. Ostfildern ist mit dem historischen Schweizer Haus in der Domäne Weil ein Teil des IBA‘27- Netzwerks.

„Wir sind sehr stolz, Teil der IBA zu sein und eines der Projekte bei uns in der Stadt zu haben“, freute sich Oberbürgermeister Christof Bolay. Die IBA habe lange eher abstrakt gewirkt. „Jetzt werden die Projekte immer konkreter und sichtbarer.“ Bei den Projektvorstellungen in der Region will die IBA mit mutigen Bauprojekten zeigen, wie das Zusammenleben, Wohnen und Arbeiten in der Zukunft und in der Stadt von morgen funktionieren kann.

Den Vorhaben und Projekten der IBA’27 gemeinsam ist der Wille zu einem nachhaltig wertschätzenden Umgang mit Materialien, Räumen und sozialen Beziehungen. Sie entstehen etwa durch die Transformation reiner Gewerbe- und Wohnviertel oder durch die Neuerfindung monofunktionaler Großstrukturen der 1960er- und 1970er-Jahre auf dem Weg zur durchmischten produktiven Stadt. 2017 gestartet, sollen zehn Jahre später – nämlich 2027, also genau 100 Jahre nach der weltweit beachteten Architekturschau am Stuttgarter Weissenhof – die Ergebnisse in einer großen Ausstellung präsentiert werden.

Der Schweizer Architekt Andreas Hofer ist IBA-Intendant und hätte sich nicht träumen lassen, dass auch ein Weingut ins Portfolio aufgenommen wird. „Aber die Domäne Weil ist sehr spannend, hat viel Bezug zur Geschichte der Region und mit ihr taucht wie so oft bei unseren Projekten das Thema Ernährung auf.“ Man müsse sich also bei einer Bauausstellung neben dem bebauten Raum auch mit dem benachbarten landwirtschaftlichen Raum als Thema beschäftigen. „Die IBA ist viel mehr geworden als nur das Thema Bau. Es hat mit Lebenswelt und Lebenswirklichkeit zu tun.“

Die Familie Clauss hat das 50 Hektar große Gelände über dem Neckartal 2017 inklusive Schweizer Haus und weiteren landwirtschaftlichen Gebäuden in Erbpacht von der Hofkammer des Hauses Württemberg übernommen. Die Familie betreibt in Esslingen und in Ostfildern Landwirtschaft in der 14. Generation und hat sich dem nachhaltigen Biolandbau verschrieben.

Historisch wertvolles Gebäude

Das Schweizer Haus wurde vor etwa 200 Jahren nach den verheerenden Hungerkrisen des frühen 19. Jahrhunderts als Teil der landwirtschaftlichen Lehranstalt des württembergischen Königs Landwirte in der Region errichtet. Der Name kommt nicht von ungefähr – untergebracht war dort zunächst ein waschechter Schweizer, der die Bauern vor Ort in die Geheimnisse der Käseherstellung einweihen sollte. „Um eine bessere Grundversorgung der Bevölkerung zu erreichen, hat man sich praktisch Expertise aus dem Ausland geholt“, erklärte Dennis Müller, Partner beim Stuttgarter Büro „Von M Architektur“, der die Restaurierung des Hauses betreut. Unter Denkmalschutz steht das Haus mit seinem historisch wertvollen Gebälk indes nicht – ebenso wenig wie das Zwillingsgebäude des Hauses, das zeitgleich auf dem Gelände der heutigen Universität Hohenheim errichtet wurde und das schon lange der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist. „Aber wir behandeln es wie ein Denkmal, denn eigentlich ist es das auch“, betonte Müller.

Das Schweizer Haus ist im unteren Bereich bereits teilweise saniert – Wanderer und Gäste werden dort zu den Öffnungszeiten in der neuen Besenwirtschaft mit Biowein des jungen Wengerters Paul Clauss und schwäbischen Spezialitäten verköstigt. Aktuell laufen die Arbeiten im Dachgeschoss, in Teilen wird der Raum mit seinen aufwendigen Holzkonstruktionen ebenfalls der Hofgastronomie zugeschlagen. Der übrige Teil des Schweizer Hauses wird nach der Sanierung privat von Paul Clauss als Wohnraum genutzt.

Informationen zu den Öffnungszeiten

Informationen zu den Öffnungszeiten im Schweizer Haus gibt es unter clauss-gartenbau.de/hoflaeden.

 



22.05.2025 12:17:26