Ostfildern und Montluel feiern 45 Jahre Partnerschaft
Die Stadt Ostfildern pflegt seit 45 Jahren eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Montluel. Dies wurde bei einem Festakt gemeinsam mit Delegationen aus Montluel und der österreichischen Partnerstadt Hohenems gefeiert.
Die Beziehung Ostfilderns mit der Gemeinde Montluel nahe Lyon wurde vor 45 Jahren offiziell begründet. Die lange Freundschaft wurde am Freitag der vergangenen Woche bei einem Festakt im Theater An der Halle gefeiert, zu dem neben einer großen Delegation aus Montluel auch eine Gruppe aus der österreichischen Partnerstadt Hohenems angereist war.
Beim Festakt, der vom Akkordeonorchester Nellingen umrahmt wurde, stellten die Teilnehmer eines Sprachkurses aus Montluel in einem Sketch die Tücken der deutschen Sprache und die amüsanten Folgen kleiner sprachlicher Ausrutscher vor. Junge Mitglieder der Jugendbühne Ostfildern illustrierten in einem kurzen Stück die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen in den vergangenen Jahrzehnten.
Oberbürgermeister Christof Bolay erinnerte an den vor 60 Jahren geschlossenen Elysée-Vertrag als Grundstein der deutschfranzösischen Freundschaft. „Ohne diesen historischen Schritt wäre die Annäherung und Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nach all den dramatischen geschichtlichen Ereignissen undenkbar gewesen“, betonte er. So sei es möglich geworden, dass aus den ersten Kontakten auf der Ebene der Feuerwehren im Jahr 1975 eine offizielle Partnerschaft und nicht zuletzt Freundschaften entstanden sind, von denen manche bereits in der dritten Generation gepflegt würden. Doch Freundschaften seien keine Selbstläufer, und so sei es erforderlich, „dass wir uns um die Erhaltung unserer Freundschaft aktiv kümmern müssen“, hob Bolay hervor. Als „Kernelement der Partnerschaft“ seien dabei die Kontakte zwischen jungen Menschen, namentlich der Schüleraustausch, aus den Beziehungen nicht mehr wegzudenken, vermittle er doch den Alltag in der jeweils anderen Kommune. „Oft ist er anders als zuhause, und doch in vielem ähnlich. Und auch, wenn die Sprachkenntnisse nicht perfekt sind: Die Kommunikation klappt.“ Dies verweise auf den bedeutenden Mehrwert von Städtepartnerschaften. „Sie bringen Europa aus den Podiumsdiskussionen der Hauptstädte direkt zu den Menschen in den Städten und Gemeinden.“
Auch Carine Couturier, Bürgermeisterin von Montluels Teilgemeinde Dagneux, erinnerte an das zentrale Anliegen der deutschfranzösischen Freundschaft. „Sie ist aus dem Willen geboren, die Völker einander anzunähern und ein Europa des Friedens und der Versöhnung zu schaffen“, sagte sie. Der Austausch zwischen den Bürgern, den Schulen und den Vereinen ermögliche es, „sich anderen Kulturen zu öffnen und die Beziehungen zwischen den Völkern zu stärken. Unsere Länder sind politisch nicht immer einer Meinung, aber unsere Verbindungen sorgen dafür, dass wir uns gegenseitig verstehen und zuhören“, sagte Couturier. So sei die Partnerschaft Ostfildern- Montluel „ein konkretes Beispiel für die deutschfranzösische Freundschaft als Grundpfeiler für den Aufbau eines geeinten und friedlichen Europas“.
Zur Bekräftigung der Freundschaft unterzeichneten Bolay und Couturier eine Urkunde, in der sich die Kommunen verpflichten, „die Städtepartnerschaft weiterhin zu pflegen und nachkommende Generationen einzubinden“.
Patricia Tschallener, Vizebürgermeisterin der österreichischen Partnerstadt Hohenems, hatte das Europäische Staffelholz mitgebracht und überreichte dieses Symbol der Verbundenheit zwischen den Ostfilderner Partnerkommunen an die Gemeinde Montluel. „Was wir jetzt, nach bald eineinhalb Jahren Krieg in Europa, unbedingt brauchen, sind Verbindungen, Freundschaften, Zusammenhalt auf Gemeindeebene, zwischen Städten und Regionen aus unterschiedlichen Nationen. Wir in den Gemeinden haben die Möglichkeit, die Menschen zu erreichen, ihnen solche Austausche zu ermöglichen“, sagte Tschallener. So könnten sich Weltoffenheit und Toleranz und in der Folge auch Frieden entwickeln. „Zusammenhalt, Freundschaften, Miteinander: Das sollten die Bausteine unserer Zukunft sein.“
25. Mai 2023