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unbekannt


Mitglied seit: 01.01.1970
Wohnort:


geschrieben: 10.06.2021 11:11 Uhr
Betreff: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


Seit einigen Jahren wird der Artenschwund in Flora und Fauna von den Naturschutzverbänden lautstark beklagt. Insbesondere das artenreiche Grünland hat in den letzten Jahren um über 80 % abgenommen. Heute dominieren artenarme intensiv gedüngte Grünländer. Die Folge ist, dass wir einen dramatischen Verlust an Tier- und Pflanzenarten erleben. Vor allem der Rückgang von Insekten und Vögeln führt deutlich vor Augen, dass in vielen Handlungs- und Politikfeldern grundlegend umgesteuert werden muss. Traurig ist dabei, dass diese Verluste ebenfalls und ungebremst Schutzgebiete betreffen – und damit die letzten Rückzugsräume für eine große Vielzahl von Arten. Artenreiche Säume, Wiesen, Weiden, Hecken und weitere Strukturen sind jedoch unverzichtbar für die Ausbreitung und Wanderung von Arten und den genetischen Austausch. Sie müssen erhalten, zurückgewonnen und gefördert werden. In der Europäischen Union sind zum Beispieö die Anzahl typischer Vögel der Agrarlandschaft seit 1990 um ein Drittel gesunken. Die Biomasse an Fluginsekten hat in geschützten Gebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg zwischen 1989 und 2016 um 76 Prozent abgenommen.
Neben der Landwirtschaft kommt im Kampf gegen den Artenschwund insbesondere den Kommunen eine große Bedeutung zu. Inzwischen gibt es diverse Initiativen, die dem Abwärtstrend der Biomasse in Flora und Fauna entgegenwirken wollen wie z. B. der Bundeswettbewerb "Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt" und das
Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ e.V. mit über 200 Mitgliedern (https://www.treffpunkt-kommune.de/artenvielfalt-mehrwert-fuer-mensch-und-natur/; https://www.kommbio.de/stadtgruen/
Wie positioniert sich die Stadt bei diesem wichtigen Thema? Welche Maßnahmen hat die Stadt ergriffen bei der Bekämpfung des massiven Artenrückgangs und welche Maßnahmen werden künftig umgesetzt?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Martina Poll




Herbert Gnannt


Mitglied seit: 13.02.2011
Wohnort: Parksiedlung


geschrieben: 11.06.2021 23:33 Uhr
Betreff: Re: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


Hallo Frau Poll und ins Forum.
Welches Insekt fühlt sich schon in einem Betonpark wie der Scharnhauser Park wohl.?? (ich sage dies mit etwas Sarkasmus.)
Bedenklich aber, seit 2,..3 Jahren brauchte ich im Gegensatz "von zuvor" auf dem Balkon in der Parksiedlung, mit Bäumen, Wiese und Sträucher vor dem Haus , weder tagsüber noch in einer lauen Nacht keinen Insektenschutz mehr..!
Ok..es gibt nette Bilder unserer Gemeinde,..als die Kasernen noch standen..., als der Scharnhauser Park langsam zu dem heran wuchs was er heute ist.
Und jetzt kommt die fatale Frage: hätte nicht jeder Bewohner des NEUEN SchaPa eine Mitschuld am Diebstahl von Natur, welche Heimat und Lebensgrundlage für viele Insekten war?
Dramaturgie in der gemeinsamen Evolutionsgeschichte...vielleicht!
Schönes Wochenende


Moderator


Mitglied seit: 01.01.1970
Wohnort:


geschrieben: 17.06.2021 8:51 Uhr
Betreff: Re: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


Sehr geehrte Frau Poll,
die Stadt setzt sich mit verschiedenen Maßnahmen dafür ein, dem Artenschwund auf artenreichem Grünland entgegenzuwirken. So hat sie mit zwei Beiträgen am von Ihnen erwähnten Bundeswettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ teilgenommen.
Indem Flächen spät gemäht werden, wird das Aussamen der Pflanzen gefördert und die Artenvielfalt erhalten. Auch wurden die Blüh- und Ackerrandstreifen erweitert. Darüber hinaus wird Grünland nicht gedüngt und extensiv bewirtschaftet. Mulchmahden werden nur minimal angewandt und ein Teil der Mäher wurde auf schonende Bewirtschaftung umgestellt.

Mit freundlichen Grüßen
Dominique Wehrle
Pressesprecher


Michael Werner


Mitglied seit: 24.03.2015
Wohnort: Parksiedlung


geschrieben: 17.06.2021 16:57 Uhr
Betreff: Re: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


Hallo Herr Wehrle,

ich stehe hinter dem Punkt mit dem Naturschutz, allerdings sollte die Stadtverwaltung ihre Ziele schon irgendwie in Einklang bringen.

Einerseits wollen Sie, laut Werbetext fürs Stadtradeln, das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel etablieren, andererseits lassen Sie aus Naturschutzgründen die ohnehin viel zu schmalen straßenbegleitenden Wege überwuchern. Das lässt leider erahnen, welchen Stellenwert das Fahrradfahren innerhalb der Verwaltung hat (wenn es nicht ums Marketing geht). Sollen die Bürger*Innen das Rad aufs Auto schnallen und die Kilometer fürs Stadtradeln irgendwo anders sammeln?

Es muss ja nicht die ganze Grünfläche gemäht wird. Ein Streifen von 30-40 cm pro Seite würde vermutlich reichen, um die Wege für den Fuß- und Radverkehr sicher benutzbar zu halten. Wie würde die Stadtverwaltung handeln, wenn 50% der Fahrbahn überwuchert werden? Wäre Naturschutz da auch das Argument das sticht? Wenn ja, lassen Sie gerne den Radweg weiter zuwachsen.



Iris Breisch


Mitglied seit: 11.05.2014
Wohnort: Parksiedlung


geschrieben: 28.06.2021 11:23 Uhr
Betreff: Re: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


Hallo,

wir haben ein Landschaftsschutzgebiet zwischen der Parksiedlung und Nellingen/SchaPa. Dieses hat jedoch nur noch die besagte Bezeichnung denn als solches kann man es nicht mehr nennen.

Es wird zugemüllt, als nächtliche Partystätte (mit Technodisko) missbraucht und tagelang dort Holz und anderes Zeug verbrannt.
Die dazugehörigen Feldwege sind zu Durchfahrstraßen umgewandelt und nicht selten eine Rennstrecke - hoffen wir, dass nie etwas passiert.

Viele Grüße
Iris Breisch


unbekannt


Mitglied seit: 01.01.1970
Wohnort:


geschrieben: 08.11.2021 23:35 Uhr
Betreff: Re: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


Hallo Herr Wehrle,
das Thema ist zwar schon etwas älter, aber noch immer aktuell.

Sie Schreiben:
"Indem Flächen spät gemäht werden, wird das Aussamen der Pflanzen gefördert und die Artenvielfalt erhalten."
Dies trifft nur zu, wenn man möglichst wenig, max. 1-2 mal im Jahr mäht und auch nur dann, wenn die Wiese nicht vor der Blüte abgemäht werden. Leider musste ich auch in diesem Jahr wieder beobachten, dass die Wiesen im Scharnhauser Park rund alle zwei Wochen über den Sommer hinweg abgemäht wurden. Entsprechend dürftig und artenarm sind die Grünflächen auch in diesen Sommer, mit der Folge, dass kaum Insekten zu beobachten waren, die ohnehin mit dem nassen Frühjahr zu kämpfen hatten.
"Auch wurden die Blüh- und Ackerrandstreifen erweitert."
Die Ackerrandstreifen stehen doch im Eigentum der Bauern und nicht der Stadt. Ansonsten habe ich von Blühstreifen im Scharnhauser Park nichts wahrgenommen. "Darüber hinaus wird Grünland nicht gedüngt und extensiv bewirtschaftet."
Im Scharnhauser Park werden die Wiesen regelmäßig mit Gülle gedüngt - was ihnen leider auch anzusehen ist.

Heute wurden In den Holzwiesen sog. "Pflegemaßnahmen" an den Eichen durchgeführt, die darin bestanden, wahllos eine große Menge an Ästen abzusägen mit dem Ergebnis, dass die Bäume danach regelrecht verstümmelt und deformiert wirkten. Ich habe ein anderes Verständnis von Pflegemaßnahmen, aber vielleicht kann ja jemand vom Grünflächenamt die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen erklären.

Freundliche Grüße
Martina Poll





Moderator


Mitglied seit: 01.01.1970
Wohnort:


geschrieben: 18.11.2021 15:08 Uhr
Betreff: Re: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


Sehr geehrte Frau Poll,
die Stadt Ostfildern pflegt 20 Hektar Wiese, die zweimal im Jahr gemäht werden. Dabei wird darauf geachtet, dass die erste Mahd nach der Blüte stattfindet. Auch werden diese Wiesen nicht gedüngt. Das entspricht einer sehr extensiven Bewirtschaftung. Im Scharnhauser Park sind teilweise städtische Grünflächen als Rasenflächen ausgewiesen. Diese werden öfter gemäht, um die Funktion als Sport- oder Entwässerungsflächen erfüllen zu können.
Die Stadt unterstützt die Anlage von Ackerrandstreifen auf landwirtschaftlichen Flächen und arbeitet eng mit den Landwirten zusammen. Die mehrjährigen Blühstreifen auf städtischen Flächen werden jedes Jahr erweitert. 2021 wurde zum Beispiel bei der Haltestelle Zinsholz ein großer Blühstreifen angelegt.
Bei den Schnittmaßnahmen an den Eichen wurde das Lichtraumprofil hergestellt. Dieses bezeichnet einen 4,5 Meter hohen Bereich über Straßen, der laut Straßenverkehrsordnung freizuhalten ist. Gerade an jungen Bäumen im Siedlungsraum sind solche Schnittmaßnahmen notwendig, um langfristig einen gesunden und möglichst langlebigen Baumbestand zu erzielen.

Mit freundlichen Grüßen
Dominique Wehrle
Pressesprecher


Iris Breisch


Mitglied seit: 11.05.2014
Wohnort: Parksiedlung


geschrieben: 18.11.2021 18:38 Uhr
Betreff: Re: Artenschwund - eine unvermeidliche Entwicklung? Was tut die Stadt Ostfildern?


„Bei den Schnittmaßnahmen an den Eichen wurde das Lichtraumprofil hergestellt. Dieses bezeichnet einen 4,5 Meter hohen Bereich über Straßen, der laut Straßenverkehrsordnung freizuhalten ist. ……“

Sehr geehrter Herr Wehrle,
Das interessiert die Stadt Ostfildern in der Parksiedlung aber überhaupt nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Iris Breisch



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