Im oberen Galeriebereich haben sich Thomas Putze und Andreas Welzenbach auf eine skulpturale Wundertüte, ein Blind Date eingelassen.
Zehn Stammsegmente wurden senkrecht halbiert, nummeriert und später wieder einander zugeordnet. Das untere Ende der Stammhälften blieb unbearbeitet und bildet somit den Sockel.
Beide Künstler bearbeiteten jeweils von jedem Paar im eigenen Stil die oberen 30 cm, ohne zu wissen, was der Andere aus der dazugehörigen Hälfte macht!
Die einzelnen Hälften wurden wieder jeweils passgenau zusammengestellt - und es ergeben sich folglich zehn Paare, die als Sonderedition zum Vorzugspreis zu erwerben sind.
Zwei Welten treffen aufeinander: unterschiedliche Arbeitsweisen, die unterschiedliche Herangehensweise und Haltung der beiden Künstler werden besonders deutlich.
Einerseits die grob von der Säge zerzausten und von Flammen gestylten Affenpelze. Unterschiedliche Charaktere, die sich mal neugierig, mal vorsichtig dem Trennschild nähern oder es gar zu überwinden versuchen. Dort die witzigen, ironiegeladenen Figuren, mit vollständig durchgestalteten Oberflächen, mit feinstem Pinsel farbig gefasst, die sich entwaffnend ihrem Gegenüber stellen.
Bei Andreas Welzenbach, dem strategischen Planer, spielen Ordnung und Systematik eine große Rolle. Bevor er sich an die Ausführung macht, erfolgt eine klare Analyse des Gehaltes, eine präzise Bestimmung der Aussage. Der Bildhauer aus Aalen spielt mit den etablierten Vorstellungen von Kunst und den Konventionen einer kleinbürgerlichen Ästhetik.
Die Arbeiten thematisieren existenzielle Fragen und werfen den Betrachter auf sein Menschsein zurück. Dabei hilft auch stets die feine Ironie und der schwarze Humor dieser Holzskulpturen, die Absurdität menschlichen Tuns zu ertragen.
Thomas Putzes Raumintervention besteht aus einem bis zu 6 m erhabenen Riesengorilla, dem seinerseits Kollegen auf der Nase und sonstwo herumtanzen. Aus sperrigen Ästen in den Raum gestapelt, geschichtet, verkeilt und verkantet, wirkt der Menschenastaffe geerdet, wuchtig gleichzeitig aber auch beweglich und instabil.
Im Gegensatz zu Andreas Welzenbach arbeitet Thomas Putze bei seiner Affenpyramide additiv, d. h. er fügt Elemente zusammen, ergänzt, baut in den Raum hinein. Im Laufe der Ausstellung soll die Arbeit unter Beteiligung des Publikums weiter wachsen.
Eigendynamik wird zum Prinzip. Immer wieder entdeckt das Auge etwas, das sich zuordnen lässt, das erinnert, Assoziationen hervorruft. Alltagsobjekte, Abfall, Sperrmüll. Dinge, die ihre ursprüngliche Funktion verloren haben, defekt sind, Fragmente verwandelt, ja verzaubert Thomas Putze.
Sehgewohnheiten werden immer wieder durchbrochen, starre Zuschreibungen aufgehoben. Auch die Intention von Thomas Putze ist es, den Betrachtern einen Spiegel vorzuhalten. Er tut dies mit feiner Ironie und subtilem Humor: "Entdeck den Affen in Dir!" oder:"Sind wir nicht alle ein wenig anders?"