Unsere Tochter soll im Oktober in den Kindergarten gehen, und zwar, da beide Elternteile berufstätig sind, ganztags. Gerade wurde uns beschieden, dass ...


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Guido Huss


Mitglied seit: 30.05.2007
Wohnort: Scharnhauser Park


geschrieben: 31.05.2007 10:15 Uhr
Betreff: Kinderbetreuung in Ostfildern


Unsere Tochter soll im Oktober in den Kindergarten gehen, und zwar, da beide Elternteile berufstätig sind, ganztags. Gerade wurde uns beschieden, dass es dafür keinen Platz gibt - die Nachfrage sei viel zu groß. Im normalen Leben freut man sich ja über eine große Nachfrage nach der Dienstleistung, die man anbietet, und wird sein Angebot ganz selbstverständlich dieser Nachfrage anpassen. Hier ist das ganz offensichtlich nicht der Fall. In einer Gemeinde, die ihre Kinderfreundlichkeit z.B. auf ihrer Internetseite groß herausstellt, ist das schon recht merkwürdig. Es gibt also ganz offensichtlich Handlungsbedarf, damit man dem eigenen Image genügen kann. Anders als im normalen Leben können die Dienstleistungsanbieter, nämlich die Kindergärten, ihr Angebot nicht einfach der Nachfrage anpassen - das ist wohl das Dilemma. Um diese Anpassung zu leisten muss auch im jungen Ostfildern der Weg durch die Instanzen angetreten werden. Generell habe ich meine Zweifel, dass die Gemeinde überhaupt willig ist, dieses doch hochaktuelle gesamtgesellschaftliche Problem in ihrem Bereich vollständig anzupacken. Aber selbst wenn ja: Hat man den Weg durch die Instanzen schließlich bewältigt, hat sich die Nachfragesituation wahrscheinlich schon längst wieder geändert. Das nennt man einen Teufelskreis, der aber mit ein wenig gutem Willen - und natürlich etwas Geld - leicht zu durchbrechen wäre: Die Kindergärten sollten einen wirtschaftlichen Anreiz bekommen, die Nachfrage komplett zu befriedigen. Die Bereitschaft der Mitarbeiter dort - so mein Eindruck - ist absolut vorhanden. Oder man schafft ihnen auf einem ganz kurzen Amtsweg Zugang zu einem Finanztopf, der es ihnen ermöglicht, auf den Bedarf rechtzeitig zu reagieren und ggf. mehr Erzieherinnen einzustellen. Oder, wenn man nicht einstellen will, man finanziert damit Überstunden, oder, oder, oder - den Praktikern im Kindergarten fällt bestimmt eine Lösung ein, die ihre Interessen wahrt. Ganz davon abgesehen: Es gibt noch einen Haufen weiterer Themen im Zusammenhang der Kinderbetreuung, bei denen Gemeinde und Landkreis erheblichen Nachholbedarf haben: Warum z.B. können wir für unsere Tochter nun, da Ostfildern seine Leistung nicht erbringt, nicht in Stuttgart einen Kindergartenplatz suchen? Klar, suchen können wir, nur bezahlen können wir nicht, da wir den staatlichen Zuschuss zu dem Kindergartenplatz in Stuttgart dann mitbezahlen müssten. Warum gibt es da kein Abkommen zwischen Stuttgart und Esslingen bzw. Ostfildern? Oder ist das alles total naiv?




Jürgen Zimborski


Mitglied seit: 10.03.2006
Wohnort: Kemnat


geschrieben: 31.05.2007 16:44 Uhr
Betreff: Re: Kinderbetreuung in Ostfildern


Sehr geehrter Herr Huss, ich bin bei der Stadtverwaltung Ostfildern u.a. für die Kinderbetreuung zuständig. Nachfolgend einige Informationen zur Kinderbetreuung in Ostfildern. Ostfildern kann allen Kindern, die das 3. Lebensjahr vollendet haben, in ihrem Wohnstadtteil einen KiGa-Platz anbieten. Dies gilt prinzipiell auch für den Wunsch nach einer Ganztagesbetreuung. Die Situation sieht für unter dreijährige Kinder etwas anders aus. Gegenwärtig stehen für Kinder im Alter zwischen 2 und 3 Jahren 31 Plätze zur Verfügung, im Alter zwischen 0 und 2 Jahren 10 Plätze. Bei Tagesmüttern können 37 Kinder unter drei Jahre betreut werden. Im Rahmen des Tagesbetreuungsausbaugesetzes des Bundes strebt die Stadt in Zusammenarbeit mit den kirchlichen und sonstigen Partnern an, im Jahr 2010 mindestens 104 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren anbieten zu können. Die Bezuschussung von Kindern aus Ostfildern, die in anderen Kommunen eine Kindertagesstätte besuchen ist grds. möglich. Ein städtischer Zuschuss wird aber nur dann bezahlt, wenn in Ostfildern kein gleichwertiges Angebot vorhanden ist. Die Höhe der Zuschüsse sind durch eine Rechtsverordnung (KiTaGVO)des Landes festgelegt. Abschließend bleibt festzustellen, dass individuelle Probleme bei der Kinderbetreuung in aller Regel im direkten Dialog mit der Verwaltung befriedigend gelöst werden können.




Ramona Hockauf


Mitglied seit: 09.06.2008
Wohnort: Nellingen


geschrieben: 03.07.2008 11:09 Uhr
Betreff: Re: Kinderbetreuung in Ostfildern


Wir haben eine 10 Monate alte Tochter und bräuchten ab August 2008 einen Betreuungsplatz für sie (dann 1 Jahr alt). Aber von den vorhandenen 10 wird nach städtischer Aussage der erste im November frei. Dann wurden noch einmal Plätze geschaffen. Ich war so frei, nachzufragen, wie viele es wohl werden. 20? Oder sogar 30? Weit gefehlt! Ich glaube 10 sind es. Und das, obwohl sehr langfristig bekannt war, dass diese Plätze dringend benötigt werden. Warum wird nicht rechtzeitig der nötige Schritt eingeleitet und nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Es muss doch auch der Stadt Ostfildern und auch dem Land klar gewesen sein, dass mit der Einführung des Elterngeldes die Geburtenrate seigen wird. Und dass das Elterngeld im Normalfall auf 12 Monate genommen wird. Dann liegt doch auf der Hand, dass jede Menge Betreuungsplätze für 1 Jährige gebraucht werden. Was bringen mir 31 Plätze für "ab 2 Jährige", wenn meine Tochter erst ein Jahr alt ist und ich aber wieder arbeiten muss? Der Tageselternverein konnte mir auch nicht weiter helfen. Zum Glück habe ich - auf eigene Faust - eine Tagesmutter in Esslingen gefunden. Es läuft zwar über den TEV, aber gesucht und gefunden haben wir uns selber. Dann ist da noch die Sache mit dem Preis: Wie kann es sein, dass ein Kind in Ostfildern einiges mehr kostet, wie ein Kind in Esslingen und mehr wie das doppelte wie ein Kind in Stuttgart? Steht nicht im Grundgesetz etwas vom Gleichbehandlungsgrundsatz? Oder gibt es in Ostfildern goldene Löffel? Die Gemeinde stellt sich immer als sehr kinderfreundlich hin. Warum zeigt die Gemeinde das dann nicht auch in der Bezuschussung der Plätze? Wie kann es möglich sein, dass es in BaWü Orte gibt, in denen die Kinderbetreuung komplett von der Stadt getragen wird und die Eltern finanziell entlastet werden? Warum wird hier den Bürgerinnen und Bürgern nicht entgegengekommen? Wir sind hier her gezogen, weil die Mietpreise im Vergleich zu den Stuttgartern günstiger sind. Dafür nehmen wir den Fluglärm gerne hin. Dass wir das Mietersparnis aber an den Betreuungskosten drauf zahlen, hätte uns sicherlich zu einem anderen Einzugsgebiet bewogen. Und da ist dann noch die Sache mit den Betreuungszeiten: Es gibt wohl in Nellingen nur einen Ganztageskindergarten. Wir wissen heute schon, dass wir für unsere Tochter im August 2010 einen Ganztagesplatz benötigen. Aus diesem Grunde rief ich bei der Stadt an und wollte mich mal über die Betreuungszeiten erkundigen. Da hieß es dann, dass der KiGa nur bis 17 Uhr auf hat. Wir sind beide berufstätig. Ich arbeite von 05 bis 17 Uhr und mein Mann von 07 bis 17 Uhr. Uns ist es daher nicht möglich, um 17 Uhr im KiGa zu sein um unsere Tochter abzuholen. Vielleicht nimmt ja die Stadt Ostfildern das mal zum Anlass, eine längere Betreuungszeit anzubieten. Von 07 bis 18 Uhr wäre ok. Ich bin mir sicher, dass dies regen Zuspruch finden würde. Bis unsere Tochter so weit ist, hat die Stadt ja noch 2 Jahre Zeit. Vielleicht reicht die Zeit für Veränderungen. Wir würden uns auf jeden Fall freuen. MfG, RH


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